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Hinter den Kulissen
Das Versuchswesen
Wie schmeckt der neue Rettich, wie gut keimt der Salat auf dem Feld oder welcher Spinat wird weniger von Falschem Mehltau befallen? Solche Fragen können wir am besten beantworten, wenn wir die Sorten selbst anbauen. Zu diesem Zweck haben wir in der Bingenheimer Saatgut AG nach und nach ein eigenes Versuchswesen aufgebaut.
Viele Flächen, viel Expertise
Seit Frühjahr 2022 stehen uns dafür neue Räume, Gewächshäuser (600 m²) und Ackerflächen (1,3 ha) zur Verfügung, die nach Demeter Richtlinien bewirtschaftet werden. Um auch andere Standortbedingungen nutzen zu können, kooperieren wir mit dem rund acht Kilometer entfernten Pappelhof, auf dem wir mit dem Fruchtwechsel mitgehen und so jedes Jahr für unseren Versuchsanbau eine frische Fläche bekommen. In den Sommermonaten wird das siebenköpfige Team vom Versuchswesen zudem noch von Aushilfen unterstützt, denn die Aufgaben werden mit einem wachsenden Sortiment immer umfangreicher. Für verschiedene Abteilungen und Gremien der Bingenheimer Saatgut AG kümmert sich das Team darum, Sorten anzubauen und dabei Daten zu erfassen.
Viele Aufträge, viele Daten
Die Sichtung verschiedener Sorten dient der Sortimentsgruppe als Entscheidungshilfe bezüglich einer Sortimentsaufnahme. Für den Fachbereich Züchtung werden Sorten aus dem Verkaufssortiment angebaut, um deren Sortenechtheit zu überprüfen, andere werden für die Gewinnung von Elitesaatgut angebaut und weitere Sorten zur Unterstützung der eigenen Züchtungsprojekte. Anbauversuche zur Ermittlung des durchschnittlichen Samenertrags der Sorten werden im Auftrag der Abteilung Einkauf durchgeführt. Dieser dient als Grundlage zur Kalkulation sowohl der erforderlichen Anbauflächen für die Vermehrung als auch der Vergütung der Saatguternten und der Preise des Saatguts. Für die Diagnostik führt das Versuchswesen Keimfähigkeitsprüfungen im praktischen Anbau durch. Dabei wird zum Beispiel überprüft, in wie weit die Ergebnisse aus den standardisierten Laborbedingungen auch auf dem Feld erreicht werden. Das Versuchswesen ist auch der Ort, an dem viele Fotos der Abteilung Marketing entstehen, die zum Beispiel im Katalog, in Nachrichtenbriefen oder Magazinen zu finden sind.
Viele Kulturen, viel Abwechslung
Die Hauptsaison im Versuchswesen geht von März bis Oktober/November. Im Frühjahr beginnt der praktische Versuchsanbau mit den Aussaaten zur Vorkultur im Gewächshaus. Auf den Feldern erfolgt die Bodenbearbeitung, Beete werden vorbereitet, Bewässerungstechnik verlegt, Folientunnel versetzt und auf freiem Feld Zäune gezogen. Dann finden erste Pflanzungen statt, die draußen teils mit Vlies abgedeckt werden. Im weiteren Verlauf steht viel Kulturpflege auf der Tagesordnung: Jäten, Hacken, Wässern, Hochbinden, Ausgeizen. Außerdem gibt es regelmäßig Feldrundgänge z. B. für die Erwerbsgartenbauberatung, damit sie sich ein lebendiges Bild der Sorten machen können.
Zwischendurch ist das Team immer wieder damit beschäftigt, Kontrollen und Bonituren durchzuführen, um die gewünschten Daten bereitzustellen. Sobald Ernten anstehen, werden die Früchte in sogenannten Auflagen nach der Größe ausgelegt und ebenfalls bonitiert. Zudem finden Verkostungen durch unsere Sensorik-Gruppe statt.
Bestimmte Gemüsesorten wie Möhren, Rote Bete und Kohl kommen zum Teil anschließend in Kühlzellen, um ihre Lagereignung zu untersuchen. Worauf sich alle freuen: Sind Versuche abgeschlossen, werden die Ernten der kleinen Parzellen in den Scheunenladen gebracht, um der gesamten Belegschaft die Gelegenheit zu geben, die Sorten zu probieren.
Im Herbst werden nach den Ernten die Beete abgeräumt, Zäune und Bewässerungstechnik abgebaut, Bodenbearbeitung gemacht und Gründüngungen eingesät. Immer häufiger ist dann auch das Team vom Versuchswesen am Schreibtisch zu finden: Die Daten müssen ausgewertet und Versuchsberichte geschrieben werden. Außerdem beginnen die Planungen und der Priorisierungsprozess der Versuche fürs nächste Jahr, damit wir die Kapazitäten optimal nutzen und dem ökologischen Landbau viele weitere tolle samenfeste Sorten zur Verfügung stellen können.