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Zukunftsfähige Sorten mit Geschmack
Christina Henatsch über ihre Arbeit in der ökologischen Gemüsezüchtung
Ausgebildet im biologisch-dynamischen Land- und Gartenbau auf dem Warmonderhof in den Niederlanden hat Christina Henatsch Agrarwissenschaften in Bonn studiert und anschließend mehrere Jahre im Demeter-Gemüsebau gearbeitet. Seit 2002 betreibt Sie ihre Züchtung und Züchtungsforschung auf Gut Wulfsdorf im Nordosten Hamburgs. Dabei geht sie der Frage nach: Wie kann die Pflanze aus dem Ätherischen heraus beeinflusst werden, sozusagen im „Gespräch“ mit der Züchterin, wie kann „gezielt“ mit Planeten- und Tierkreiskräften, d.h. bewusst und förderlich, die Pflanze und das Züchtungsanliegen unterstützend, gearbeitet werden? Ihr Anliegen ist es, eine höchstmögliche Ernährungsqualität zu erreichen, spürbar im Geschmack und Wohlgefühl.
Viele der von ihr entwickelten Kultursaat-Neuzüchtungen finden sich in unserem Sortiment: Mangold Pirol und Rainbow (Mischung aus Roscho, Pirol, Salimo, Limago), Möhren Solvita und Fine, Porree Philomene, Salat Lucinde, Buschbohne Brigit, Brokkoli Rasmus, Schnittlauch Gonzales, Spinat Thorin. Auch engagiert sie sich in der Erhaltungszüchtung weiterer Sorten: Weißkohl Marner Lager und Türkis, Rotkohl Granat, Radies Sora, Rucola Wilde Rauke, Spitzkohl Eersteling und Petersilienwurzel Osborne.
Wir haben Christina Henatsch zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft befragt und interessante, anregende Antworten erhalten.
Vergangenheit: Welche ist deine Lieblingssorte, beziehungsweise welche Sorte ist dir im Züchtungsvorgang besonders positiv aufgefallen?
Der Brokkoli Rasmus und natürlich die Möhren Fine und Solvita. Zum Brokkoli: Das Saatgut der Ursprungssorte habe ich vor 20 Jahren bei einer schwedischen Erhaltungsinitiative (vergleichbar mit Dreschflegel) bestellt – was sich im Nachhinein als günstig erwiesen hat, da sie sehr sommertauglich ist, also an lange Tage im Sommer angepasst ist. Es war eine Population mit großer Vielfalt, aus der jetzt, nach 20 Jahren Arbeit, viele verschiedene Linien hervorgegangen sind: mit langem und kurzem Strunk, mit grauer, blauer, lila und hellgrüner/gelber Blume etc. Der Name Rasmus deshalb, weil er erstens von den Lauten her zum Charakter der Sorte passt, zweitens, weil sie aus Schweden kommt und drittens, weil mein schwedisches Patenkind Rasmus heißt.
Gegenwart: Was motiviert dich jetzt, diese teils sehr langwierige Züchtungsarbeit durchzuführen und immer am Ball zu bleiben?
Es gibt immer etwas Neues zu entdecken; kein Jahr ist gleich, und es gibt immer wieder Überraschungen und Geschenke, d.h. Formen, die neu und unerwartet – oft auch unerklärlich auftauchen. Die forscherischen Suchen zur Weiterentwicklung der Qualität und die neuen Ansätze zum züchterischen Vorgehen sind spannend und sehr zukunftsweisend, und es ist schön und meines Erachtens auch sehr wichtig – gerade auch in Zusammenarbeit mit Kolleg:innen – dort Neues zu entwickeln. Außerdem können wir so selbst immer richtig leckeres Gemüse essen.
Zukunft: Was sind deine Zukunftsvisionen/die Ziele deines Tuns?
Mich so hineinstellen zu können in das Wirken der kosmischen Welt (Tierkreis und Planeten), in Verbindung damit so im Gespräch mit der Pflanze zu sein, dass die Kultur-Pflanzen mit uns zukunftsfähig werden und auch die Wandlung von Wildpflanzen zu Kulturpflanzen möglich sind. Dass Sorten – und Arten – entstehen, gerade auch beim Getreide (seit 3 Jahren arbeite ich auch in diesem Sinne mit Getreide), die für den sich entwickelnden, auch zukünftigen (denn Züchtung dauert ja ca. 20 Jahre) Menschen bekömmlich sind und ihn in seiner Entwicklung unterstützen können.
Zum Abschluss: Was möchtest du den Leser:innen mitgeben?
Zum Schmecken: Hinschmecken – über den Geschmack hinaus – durch den Geschmack hindurch – wie bekommt mir etwas? Was tut mir wohl?
Zum Fühlen: Sich freuen am Glitzern der Tautopfen in der Morgensonne, an der Stille der Abenddämmerung – am Genuss guten Gemüses …
Zum Sehen: Augen schließen und hinter die Dinge auf „das Eigentliche“ schauen … Mein Lieblingsbuch 2021: von Iris Paxino: „Engelstunden“ und zum Hintergrund meiner Arbeit: P. Emberson: „Der Tod der Ernährung und die Auferstehung des Menschen“.